In der Fahrradwerkstatt
Steckbrief des AWO Familienzentrums Ehrsen
Das AWO Familienzentrum Ehrsen, Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen), ist als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert und macht seit 2010 beim „Haus der kleinen Forscher“ mit. Die Einrichtung betreut derzeit 85 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren.
Worum ging es beim Projekt?
Es ging darum, Technik besser zu verstehen und als etwas zu sehen, das wir auch selbst machen können. Das Projekt entstand aus einem Gespräch zwischen zwei Kindern: Giani: "Ich kann Fahrrad fahren ohne Stützräder!" Yusef: "Ich kann nicht Fahrrad fahren, meins ist kaputt!" Giani: "Deine Mutter muss dir ein neues kaufen." – Aus der Situation haben sich diese Fragen ergeben: Muss man immer etwas Neues kaufen? Was kann man stattdessen tun?
Was haben Sie benötigt und wie lange haben Sie geforscht?
Mehr als 30 Kinder zwischen null und sechs Jahren haben gemeinsam rund vier Wochen geforscht. Dafür brauchten wir natürlich Fahrräder und Werkzeuge wie Schraubenschlüssel.
Was haben Sie herausgefunden?
Über das Fahrrad können sich Kinder dem Thema Technik sehr gut nähern. Im Laufe des Projekts haben die Mädchen und Jungen sich mit den wichtigsten Fahrradteilen bekannt gemacht. Sie haben Räder auseinandergeschraubt, einzelne Teile sauber gemacht, repariert und wieder zusammengebaut. Sie haben kaputte Reifen auf Löcher untersucht und beim Flicken geholfen. Anschließend haben die Kinder eigene Fahrräder mitgebracht, repariert und zum Abschluss eine Radrallye gemacht.
Alle Mädchen und Jungen bekamen eine Reparatururkunde. Die Mädchen und Jungen lernten auch die Mechanik des Fahrrads kennen, beispielsweise: Wenn die Kette abgenommen wird, dreht sich das Hinterrad nicht mehr. Sie übten den Umgang mit Werkzeugen und merkten: Nicht jeder Schlüssel passt zu jeder Schraube.
Gleichzeitig erweiterten sie ihre mathematischen Kenntnisse, etwa durch das Sortieren von Teilen nach Größe und Dicke. Beim Forschen mit Fahrradreifen sammelten sie Erfahrungen zur Dichte und Kraft von Luft. Sie erfuhren: Luft sprudelt aus kaputten Reifen. Im Wasser sieht man die Luftblasen.
Was hat gut oder auch nicht so gut geklappt?
Die Kinder hatten schnelle, unmittelbare Erfolgserlebnisse beim Reparieren. So konnten sie sich ihre eigene Frage "Warum ist der Reifen platt?" recht selbstständig beantworten. Sie legten den aufgepumpten Reifen in einen Eimer mit Wasser und erkannten an den entweichenden Luftblasen deutlich, dass der Reifen ein Loch hat – das sie anschließend flicken konnten.
Zentrale Aspekte der MINT-Bildung
Erklären
In diesem Projekt stecken viele Gelegenheiten, erste Ideen und Vermutungen zu naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen auszutauschen, z. B. was genau die Kette am Fahrrrad bewirkt und warum der Reifen die Luft nicht hält.
Machen
Die Kinder haben ausgiebig Gelegenheit, ihre Vermutungen zu überprüfen und sich dabei neue Fertigkeiten anzueignen, z. B. den Umgang mit Werkzeugen oder wie man ein Loch im Schlauch findet und flickt.
Zeigen
Die Kinder präsentieren ihr erfolgreiches Vorhaben, ihre Fahrräder selbst "in Schuss" zu bringen, durch eine abschließende Fahrradrallye.