Welchen Forschertipp würdest du den Erzieherinnen und Erziehern von heute geben? Was kann man toll machen in Kita und Grundschule?
"Am allerwichtigsten ist es, nie zu theoretisch zu denken – das geht in einer Kita oder in einer Grundschule nicht. Man kann mit so vielen alltäglichen Dingen experimentieren. Das kostet weder viel Zeit noch Geld. Fast alle Kinder experimentieren gern. Die Erzieherinnen und Erzieher sollten einfach loslegen, auch wenn sie es vielleicht noch nicht ausprobiert haben. Heute ist es gar nicht schwer, tolle Experimente zu finden, das Internet ist voll davon.
Ich selbst mag sehr gern Versuche mit Kindern durchführen, die sie so begeistern, dass sie sie zuhause ihren Eltern zeigen. Dann merken die Eltern hoffentlich, dass es ihren Kindern Spaß macht zu experimentieren und dann versuchen sie sie vielleicht auch in dem Bereich zu fördern und zu unterstützen. Ich bin in einer AG an meinem Gymnasium ('Coach junger Entdecker'), wo wir uns Experimente überlegen, und dann mit Grundschülern an unserer Schule durchführen."
Im "Haus der kleinen Forscher" erzählen wir gerne eine Schneckengeschichte, um zu verdeutlichen, worum es in unserer Pädagogik geht: Da fragt ein Mädchen die Erzieherin, ob die Schnecke denn auch eine Küche in ihrem Haus habe. Was meinst du, sollte man dem Kind antworten oder anders gefragt: Was würdest du machen, um gemeinsam mit dem Kind eine Antwort zu finden?
"Wichtig ist, das Kind ernst zu nehmen und es zu loben, dass es sich solche tollen Gedanken macht und solche Fragen hat. Gemeinsam würde ich mit dem Kind überlegen, wie man eine Antwort finden könnte und hoffen, dass das Kind – wie ich – erstmal Schnecken suchen gehen möchte. Im Anschluss würde ich versuchen, dass ich das Kind so begeistern kann, dass es ein Terrarium mit mir einrichten und Schnecken als Haustiere halten möchte. Dabei würden wir versuchen, gemeinsam zu überlegen, was eine Schnecke alles braucht und frisst. Sicher hat das Kind schon was gehört oder beobachtet.
Mir wäre sehr wichtig, möglichst nicht das Internet zu nutzen, um Informationen zu bekommen – es gibt stattdessen bestimmt ein schönes Schneckenbilderbuch.
Um noch einmal auf Ihre Geschichte zurückzukommen: Wenn das Kind sieht, dass die Schnecke Gras oder Salat frisst, wird es wahrscheinlich vermuten, dass das Haus keine Küche hat. Vielleicht findet man auch ein leeres Schneckenhaus, welches sich auch näher untersuchen lässt. Wichtig wäre mir auf jeden Fall, gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, wozu das Haus der Schnecke dient. Ich glaube, auch kleine Kinder haben da sicher super Antworten parat."
Noch einen Satz zur Schönheit von Schnecken: Was ist dein Lieblingsdetail?
"Ich finde ganz viel ganz unglaublich an Schnecken. Mein Lieblingsexperiment ist auf jeden Fall, sie auf die Hand zu setzen und sie dann von vorne anzubrummen. Wenn man Glück hat, richten sich Achatschnecken auf dem Fuß auf und 'wedeln' mit den Fühlern. Das sollte jeder einmal gesehen haben. Besonders mag ich die kleinen schwarzen Augen an den Fühlerspitzen und die Raspelzunge – in der Fachsprache nennt man die auch Radula."