MI(N)T-Perspektiven: Zusammen wirken – zusammen wachsen
Austauschen, informieren, sich mit Themen der eigenen Netzwerkarbeit vor Ort beschäftigen, den eigenen Horizont erweitern – und das mit Menschen, die sich alle für dasselbe Ziel engagieren; all das macht die Netzwerktagung vom "Haus der kleinen Forscher" möglich. In diesem Jahr stand die zum zweiten Mal digital stattfindende Veranstaltung unter dem Motto: "MI(N)T-Perspektiven: Zusammen wirken – zusammen wachsen".

OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher war es, der mit seiner Key-Note sofort Kraft entfaltete und jeden der über 200 Anwesenden mit seinen Aussagen abholte: "Die Kita ist der Bildungsort des 21. Jahrhunderts! Denn hier werden die Grundlagen für die Kompetenzen der Zukunft gelegt. Kreativität ist eine davon. Diese müssen wir fördern. Das macht das 'Haus der kleinen Forscher’ wirklich gut. Wir sollten nicht versuchen, Schule in die Kita vorzuverlegen, sondern die Kreativität der Kita in die Schule zu bringen."

Der Bildungsforscher erklärte, dass Kitas die richtigen Orte seien, wo Kinder die Kompetenzen der Zukunft erlernen könnten – hier ginge es nicht um Wissenserwerb, denn "Google weiß alles", sondern um Kompetenzen wie Kreativität und Empathie. "Das erlernt man hier, aber dafür muss auch Raum sein. Empathie können Mädchen und Jungen lernen – genauso wie Lesen."
Gute frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung – ein wichtiger Bestandteil der Bildung für das 21. Jahrhundert

Über 200 Netzwerkpartner arbeiten mit der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" zusammen und sind ein entscheidender Teil der bundesweiten Bildungsinitiative. Sie stehen an erster Stelle wenn es darum geht, die neuesten Entwicklungen aus der Stiftungsarbeit zu teilen und zu vermitteln. Daher gab es "Sneak Previews", also einen ersten Einblick in die Entwicklung der neuesten Bildungsangebote, Informationen rund um den nächsten "Tag der kleinen Forscher" oder ganz konkrete Ideen und Diskussionen über die Arbeit als Netzwerkpartner: Wie kann ich mich regional gut vernetzen? Wie kann ich die Fortbildungen für die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte am besten vermitteln? Was braucht unsere Zielgruppe jetzt? Wie kann ich digitale und analoge Formate gut verschränken? Was brauche ich, um Inhouse-Fortbildungen gut umzusetzen? Interessiert Erzieherinnen und Erzieher wirklich ein digitales Angebot? Und wer hat bereits Erfahrungen im Bereich Blended-Learning gesammelt?
"Wir alle in der Bildungsinitiative ‚Haus der kleinen Forscher‘ haben ein gemeinsames Ziel: gute frühe MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Kitas, Horte und Grundschulen bringen – als wichtiger Bestandteil der Bildung für das 21. Jahrhundert", sagte Dr. Ute Gallmeier, Leiterin des Bereichs Netzwerke bei der Stiftung: "Das 'Wir' umfasst dabei alle Bereiche unserer Gesellschaft: Öffentliche Hand, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Das zeichnet die Bildungsinitiative aus und macht sie so stark. Es ist wunderbar zusammen zu kommen und sich das immer wieder bewusst zu machen."
Zusammenhalt ist eine wichtige Säule der Initiative

Dieser Zusammenhalt ist eine wichtige Säule und Stärke der Initiative. Dazu kommt der Mut zu diskutieren, Ideen auszuloten, abzuwägen und auch auszutesten.
"Schließlich haben wir erlebt, dass wir uns – bei allen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie – auch neue Arbeits- und Lernweisen erschließen können. Daran sind wir gewachsen und daran werden wir weiter wachsen. Lassen Sie uns gemeinsam – Koordinatorinnen und Koordinatoren, Trainerinnen und Trainer – die Zukunft einer Bildungswelt ausloten, in der uns viele Möglichkeiten – digital, in Präsenz und zukünftig auch hybrid – offenstehen", sagte Margret Lohmann, Leiterin des Bereichs Inhalte und Fortbildung.
Den souveränen Umgang mit den Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, zeigte das Netzwerktagungs-Team vom „Haus der kleinen Forscher“. Viele wichtige Elemente aus den Präsenzveranstaltungen hatten sie ins Digitale übertragen: Sei es der wichtige persönliche Austausch, unterhaltende Elemente oder die Arbeit an gemeinsamen Themen, inhaltliche Inspiration und nicht zuletzt das leckere Essen – die 13. Netzwerktagung vom „Haus der kleinen Forscher“ lieferte all das – auch digital. Per Post waren in den Tagen zuvor die Zutaten und die passende Kochanleitung für ein Linsen-Risotto mit roter Bete bei den Teilnehmenden eingegangen, zwischen den Sessions konnten die Teilnehmenden eine Runde bunter Portraits von sich selbst im Selfie-Booster schießen und am zweiten Tagungstag mit einer Runde Sport in den Tag starten. Gelungen waren auch Kurzvideos von Koordinatorinnen und Koordinatoren wie Trainerinnen und Trainern, die ihr Engagement in Zukunftsfeldern wie regionale Vernetzung und digitale Fortbildungen präsentierten.
Das Online-Event wurde aus den Stiftungsräumen übertragen - inkl. Live-Interview des TV-Moderators Felix Seibert-Daiker mit Ute Krümmel. Die Leiterin des Projekts "Bildung für nachhaltige Entwicklung" stellte sich den interessierten und teils kritischen Fragen des Journalisten: Wie kann man den Klimawandel mit Kindern diskutieren ohne Angst zu machen? Und es gebe ja auch Menschen, die den Klimawandel leugneten. Ute Krümmel traute sich, auch mal die Achseln zu zucken: Sowas gehöre nämlich auch zu BNE – Dilemmata aushalten zu können, ohne zu resignieren.
"Wir sind viel zu klein für unsere großen Fragen. Dennoch müssen wir sie stellen."

Der TV-Moderator und Journalist Felix Seibert-Daiker bildete zusammen mit Gülten Kara-Schetat, Referentin vom "Haus der kleinen Forscher", das Moderations-Duo und führte routiniert, gut gelaunt und souverän durch die beiden Tagungstage. Nur nach dem Vortrag von Expeditionsfotografin und Vulkanforscherin Ulla Lohmann stutzten beide kurz – sie hatten, wie fast alle anderen Zuhörerinnen und Zuhörer des Vortrags, Gänsehaut bekommen. Gänsehaut von den beeindruckenden Fotografien, den faszinierenden Erlebnissen und dem Mut, den Ulla Lohmann aufgebracht hat, um ihrem Forscherinteresse zu folgen: "Ich durfte mir meine Antworten schon als Kind selbst erarbeiten und bin dankbar, dass es immer Menschen gab, die mir geholfen haben, meinen Forscherdrang zu befriedigen." Dabei erwähnte sie auch ihre Grundschullehrerin, die sie immer dabei unterstützt hatte, ihren Weg weiter zu gehen. Daher bestärkte Ulla Lohmann das "Haus der kleinen Forscher" in seinem Tun: "Wir sind viel zu klein für unsere großen Fragen. Dennoch müssen wir sie stellen. Nur so können wir unserem Planeten helfen. Vielen Dank daher auch an Sie alle, dass Sie sich dafür einsetzen, die Grenzen unseres Wissen zu verschieben und den kleinen Forscherinnen und Forschern ermöglichen, ihren Fragen nachzugehen."
Entdecken und Forschen bringt weiter – gemeinsam allemal.