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02.07.2021

Sieben auf einen Streich: Warum Kitas ein "Haus der kleinen Forscher" sind und bleiben

Seit knapp 15 Jahren sind sie schon ein "Haus der kleinen Forscher" – hier erzählen drei Kita-Leiterinnen, warum das nie langweilig wird. Im Gegenteil: Sie alle können sich an jede ihrer sieben Zertifizierungsfeiern erinnern, haben sich gemeinsam mit der Bildungsstiftung weiter entwickelt und mitunter dem jährlich neuen Fortbildungsangebot entgegen gefiebert.

Drei Mädchen forschen mit einem Glas Wasser und Zeitungspapier.
© Christoph Wehrer/Stiftung Haus der kleinen Forscher
Entdecken und Forschen gehört in der Berliner Kita St. Elisabeth seit knapp 15 Jahren zum Alltag.

Es gebe da etwas Neues, berichtete ein Vater damals, 2006, nach einer Dienstreise nach Berlin. Ein Verein, der sich "Haus der kleinen Forscher" nenne, sich für MINT-Bildung in Kitas einsetze und auf der Suche nach Mitstreitenden sei. Wäre das nicht was für die Kita Regenbogen? Auf jeden Fall, beschloss die Elterninitiative im nordrhein-westfälischen Solingen – und ist heute, 15 Jahre später, zum siebten Mal als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert.

Insgesamt sind es aktuell (Stand Juni 2021) elf Kitas und ein Hort, verteilt über ganz Deutschland, die zum siebten Mal den Zertifizierungsprozess durchlaufen und die Plakette "Haus der kleinen Forscher" bekommen haben. Mehr geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Knapp 15 Jahre sind sie alle dabei – so lange wie es das "Haus der kleinen Forscher" gibt. Im Sommer 2006 als Verein gegründet, aus dem 2008 die Stiftung hervorging und damit die heute bundesweit größte Fortbildungsinitiative für Kita, Hort und Grundschule.

Impulse mit in den Kita-Alltag nehmen

Gabriele Offermann, Erzieherin in der Solinger Kita Regenbogen und Trainerin im "Haus der kleinen Forscher"-Netzwerk wonderlabz, war von Anfang an dabei. Bis heute forscht sie mit den Kindern und bildet regelmäßig ihre Kolleginnen fort. Der erste Zertifizierungsprozess dauerte damals noch neun Monate, erzählt sie. Das hat sich verändert, so wie sich auch der Ansatz der Stiftung und die verschiedenen Bildungsangebote weiterentwickelt haben. "Zu Beginn haben wir noch stark nach vorgegebenen Mustern geforscht", erzählt Offermann. "Heute gibt mir die Stiftung einen Impuls, ich nehme ihn mit und baue ihn in den Kita-Alltag ein." Die Kinder, so sagt sie, seien immer mit Begeisterung dabei. "Das ist für uns Motivation genug immer weiterzumachen."

Wegen Corona zum ersten Mal keine Zertifizierungsfeier

Ähnlich erlebt es Monika Popp, Leiterin der Kita St. Elisabeth in Berlin. Auch in ihrer Kita griffen die Kinder Impulse gerne auf und forschten begeistert weiter, erzählt sie. Besonders beliebt ist und bleibt ein Klassiker: das Forschen rund um die verschiedenen Aggregatzustände von Wasser. Und so hatte auch das Projekt, das die Kita mit ihrer Bewerbung zur siebten Zertifizierung einreichte, mit Schnee, Eis und Wasserdampf zu tun. Das Team hatte im Frühjahr 2020 Videos mit Forscheraktivitäten gedreht, damit die Mädchen und Jungen auch zu Hause forschen konnten, während die Kita selbst wegen der Pandemie geschlossen war. "Das war das erste Mal, dass es keine Feier zur Zertifizierung gab", sagt Monika Popp. "Das war wirklich traurig. Sonst haben wird die Zertifizierungsfeier immer mit einem Forschertag verbunden."

Naturwissenschaften sind gar nicht schlimm

Zwei Mädchen und zwei Jungen forschen mit Wasser und einem Thermometer.
© Christoph Wehrer/Stiftung Haus der kleinen Forscher
Die Kinder seien immer mit Begeisterung beim Forschen dabei, erzählt Monika Popp.

Bei ihr in der Kita forscht heute das gesamte Team mit den Kindern. "Das 'Haus der kleinen Forscher' hat viele überzeugt, dass Naturwissenschaften doch nicht so schlimm sind", sagt Popp und lacht. "Viele sind mutiger geworden."

Auch in der Kita „Starke Pänz“ im nordrhein-westfälischen Erftstadt ist das gesamte Kita-Team beim Forschen dabei. "Der Zertifizierungs-Prozess ist schon zeitintensiv", sagt Kita-Leiterin Laura Fischer. "Aber das ist es uns wert." Die Re-Zertifizierung alle zwei Jahre unterstütze das Team dabei, das Forschen im Blick zu behalten und sich weiterzuentwickeln. Alle acht Erzieherinnen der Kita nehmen regelmäßig an "Haus der kleinen Forscher"-Fortbildungen teil, im Pandemie-Jahr 2020 vor allem digital. Auch bei der Öffentlichkeitsarbeit hilft die Zertifizierung: "Wir können mit der Plakette zeigen, wofür wir stehen", sagt Fischer.

Die achte Zertifizierung schon im Blick

"Ich finde es toll zu beobachten, wie sich das Forschen bei den einzelnen Kindern über die Jahre hinweg weiterentwickelt", erzählt Laura Fischer. "Das regelmäßige Entdecken und Forschen macht etwas mit den Kindern. Auch Kinder, die sonst schlecht stillsitzen können, sind beispielsweise konzentriert dabei und alle Jungen und Mädchen entwickeln spannende Hypothesen." Im Frühjahr haben die Jungen und Mädchen einen Gemüsegarten angelegt. Die Vorschulkinder pflanzen nicht nur, sie zeichnen auch Pflanzen und Blumen, die sie beobachten. Die Erzieherinnen dokumentieren alles genau – für Zertifizierung Nummer acht.

Die Zertifizierung zum "Haus der kleinen Forscher"

Mehr als 5.800 Kitas, Horte und Grundschulen haben seit der Gründung des "Hauses der keinen Forscher" vor 15 Jahren das gleichnamige Zertifikat bekommen. Das ergibt etwa 12.000 einzelne Zertifizierungen.

Die Zertifizierung gilt jeweils zwei Jahre, dann muss sich die Einrichtung neu bewerben. Um ein "Haus der kleinen Forscher" zu werden, zeigen die Pädagoginnen und Pädagogen, dass das Entdecken und Forschen fest im Alltag ihrer Einrichtung verankert ist und sie sich regelmäßig fortbilden. Jede Zertifizierung bzw. Folgezertifizierung bringt neue Impulse und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung mit sich und die Erfahrung zeigt: Wer einmal dabei ist, bleibt in der Regel auch ein "Haus der kleinen Forscher".

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